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Mit visualisierten Daten lassen sich komplexe Botschaften leicht verständlich, übersichtlich und überzeugend vermitteln. Teil 1 unserer 3-teiligen Serie über Datenvisualisierungen.

Datenvisualisierungen für die Projektsteuerung nutzen

Beim Steuern sozialer Projekte kommt es häufig vor allem auf eine Frage an: Hat sich die Lebenslage der Zielgruppe infolge der Arbeit verändert? Wurden die beabsichtigten Outcomes erzielt?

Um bereits während der Projektlaufzeit die Voraussetzungen für die gewünschten Veränderungen und die Programmqualität beobachten (und den Projektkurs gegebenenfalls) anpassen zu können, sollten Projektmanager*innen regelmäßig alle verfügbaren Informationen erheben und aufbereiten. (Wie das mit dem Daten erheben funktioniert, haben wir hier aufgeschrieben.)

Erhoben werden dabei in der Regel Daten zu den folgenden Indikatoren

  • Ressourcen wie Arbeitszeit, die in das Projekt einfließen (Inputs)
  • direkte Ergebnisse wie Anzahl der Teilnehmer*innen, Anwesenheitsquoten und Feedback (Outputs)
  • leicht festzustellende Wirkungen wie z.B. die Veränderung von Sprachkenntnissen (Outcomes

Da die Daten für diese Indikatortypen zeitnah zur Verfügung stehen und leicht interpretierbar sein sollten, haben sich interaktive Visualisierungen zum Projektfortschritt als nützlich erwiesen, sog. “Monitoring-Dashboards”. Seht selbst: 

Abb. 1: Monitoring-Dashboard mit Mitgliederzahlen und Feedbackumfrage

Das Monitoring-Dashboard zu den aktuellen Mitgliederzahlen und dem gesammelten Feedback des fiktiven “Digitale Bildung für alle e.V.” kombiniert hier verschiedene Elemente:

  • Absolute Zahlen zu den aktiven Mitgliedern, 
  • ein Liniendiagramm zur Entwicklung der Mitgliederzahlen über die Zeit mit dem Mittelwert als Referenzwert (denkbar wäre auch ein Zielwert!), 
  • ein Säulendiagramm zum Beschäftigungsstatus sowie 
  • die geographische Verteilung der Mitglieder. 
  • Hinzu kommt ein farbcodiertes Balkendiagramm zu den verschiedenen Feedbackkategorien. 
  • Dazu kommen Überschriften, Logo, Filter, eine Filterwarnung (die Nutzer*innen davor warnt, dass sie Filter aktiviert haben) und natürlich eine Legende. 

Was lässt sich an diesem Monitoringdashboard konkret ablesen? Mitgliederaustritte gibt es insbesondere in Berlin und Baden-Württemberg, womöglich brauchen die lokalen Stellen Unterstützung. Aus dem Feedback lässt sich dann ableiten, warum Mitglieder den Verein wieder verlassen. Eventuell müssen Materialien und/oder Räumlichkeiten verbessert, Trainings für Beratende und Mentor*innen durchgeführt oder der Anmeldeprozess vereinfacht werden.

All das sind Ableitungen, die sich aus der Visualisierung von Daten ergeben.

Abb. 2: Monitoringdashboard mit Mitgliederzahlen und Feedbackumfrage mit Filtern

Datenvisualisierungen im Reporting

Auch bei der Berichterstattung erleichtern Visualisierungen die Darstellung von Informationen. Vor allem helfen sie dabei, Reports attraktiv und lesbar zu gestalten.

Dabei habt ihr die Möglichkeit,

  • Visualisierungen in den (“statischen”) Report zu integrieren oder 
  • diese durch die Einbettung eines Reportdownloads in interaktiven Dashboards anpassbar zu gestalten.

So lassen sich im “Digital Report 2020: Non-Profits & IT” die Daten sowohl im Report auslesen als auch im interaktiven Dashboard erkunden. Dabei erhalten Interessierte die Möglichkeit, in die übersichtlichen Darstellungen detaillierte Aufbereitungen einzupflegen – ganz einfach per Drag-and-Drop. Falls Leser*innen also mehr Informationen dazu möchten, ob und wie Non-Profits Daten für evidenzbasierte Strategien nutzen, können sie sich die Frage sowohl aggregiert im Report, als auch detailliert – z.B. nach Branche – im Datenanalysetool, ansehen.

Die Darstellungsform kann dabei von den Betrachtenden selbst gewählt werden. Besonders schön: Im Text lassen sich Daten dann kontextualisieren. Betrachter*innen erfahren, dass 71,9%  der befragten Non-Profits eine Organisationsstrategie haben, aber nur 37,5% nutzen interne oder externe Daten zur Entwicklung dieser Strategie. Ihre Wirkung messen noch weniger: 28,4%.

Aus dem Erklärtext geht dann hervor, dass diese Befunde den fehlenden Kompetenzen und der Ressourcenknappheit geschuldet sind. Als Nachweise werden eine externe Studie und Interviews angeführt. Schön ist auch die versteckte Missionsnachricht: Ungenutzte Daten sind ungenutzte Potenziale.

Abb. 3: Haus des Stiftens, Digital Report: Non-Profits & IT – Datenanalyse-Tool (in Kooperation mit CorrelAid e.V.)

Daten visualisieren für die Öffentlichkeitsarbeit

Damit Eure sozialen Projekte Erfolg haben, müsst ihr überzeugen. Förder*innen, Ehrenamtliche, Projektpartner*innen und Zielgruppen wollen regelmäßig wissen, warum eure Projekte so wichtig sind.

Die Organisation “Erlassjahr.de” hat deshalb ihre Prozesse ganz neu gedacht: Erschien der Schuldenatlas früher als PDF-Report, können Interessierte jetzt ganz einfach über die Webseite die globalen Daten zum Verschuldungsgrad verschiedener Länder sowie einzelner Schuldenindikatoren erkunden. Deutlich wird dabei durch die Farbgebung, dass viele Länder im Globalen Süden im roten Bereich, also leicht bis sehr kritisch verschuldet sind. Dass es deshalb Entschuldungsprozesse auch für Staaten geben muss, ist die zentrale Botschaft von Erlassjahr.de – und idealerweise auch die Erkenntnis, die Leser*innen bei der Betrachtung der Daten gewinnen.

Abb. 4: Erlassjahr.de, Schuldenatlas (in Kooperation mit CorrelAid e.V.)

Ausblick

Wenn ihr Daten aus einer oder mehreren Quellen übersichtlich, vereinfacht und/oder attraktiv darstellen wollt, dann lernt ihr im zweiten Artikel, wie und womit man Daten visualisiert: “Daten visualisieren (II): Für jede Botschaft das richtige Bild“. In Teil 3 geht es dann um konkrete Tools.