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Non-Profits brauchen neben finanzieller Förderung vor allem Weiterbildungsangebote. Katarina Peranić von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Gespräch.

Das aktuelle Engagement-Barometer von ZiviZ zeigt: Viele Non-Profits wünschen sich neben Geldern auch Weiterbildungen und Qualifizierungen. Das bestätigt auch Katarina Peranić von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE).

Katarina ist Vorständin der DSEE, die sie seit Juni 2020 gemeinsam mit Jan Holze aufbaut. Im Herbst vergangenen Jahres starteten sie das erste Förderprogramm der Stiftung mit dem Titel “Gemeinsam wirken in Zeiten von Corona” – und bekamen mehr als zehn Mal so viele Anträge wie erwartet.


In der Vorbereitung des Förderprogramms sowie während des Auswahlverfahrens konnte das Stiftungsteam drei Themenschwerpunkte erkennen, die immer wieder als Bedarfe genannt wurden:

  1. Digitalisierung und Innovation: Die Pandemie beschleunigte in vielen sozialen Organisationen die Digitalisierung. Dementsprechend hoch war hier der Bedarf. Dabei ging es jedoch nicht nur um Digitalstrategien oder digitalisierte Wirkungsanalysen, sondern auch um klassische Infrastrukturfragen: Sowohl Hardware als auch Schulungen und Qualifizierungen wurden viel benötigt.
  2. Nachwuchsgewinnung: Dem gemeinwohlorientierten Sektor fehlt es an helfenden Händen. Gerade im Ehrenamt zeigt sich eine hohe Fluktuation. Auch hier können Fort- und Weiterbildungen ansetzen
  3. Stärkung von strukturschwachen und ländlichen Räumen: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt im sogenannten ländlichen Raum. Doch fehlende Anbindung und Infrastruktur erschwert das Engagement auf dem Land. Hier besteht Unterstützungsbedarf

Katarina sagt: “Es gibt viele Möglichkeiten der Fortbildung im deutschsprachigen Raum, so wie zum Beispiel der SKala-CAMPUS. Das finde ich toll. Wir wollen helfen, dass die Angebote noch leichter gefunden werden – auch die unbekannten.” Im Rahmen der Förderrunde stellte sie fest, dass auch rechtliche Themen für die Organisationen eine Herausforderung darstellen. Satzungs- und Haftungsfragen können das Ehrenamt erschweren. Aber auch nach Fördermittelberatung wird immer wieder gefragt. Die DSEE bietet dafür unter dem Rubrum #DSEEerklärt einige Online-Seminare an, z.B. “Fundraising & Fördermittel”, “Vereinsrecht”, “Vereine leiten und verwalten”, “Datenschutz”, “Gemeinnützigkeit”.

Katarina freut sich über die vielfältigen Angebote in der deutschen Engagement-Landschaft, denn “je mehr Wissen aufgebaut werden kann und je mehr Zielgruppen erreicht werden, desto besser kann Engagement funktionieren!”.

Neues Förderprogramm

Nach dem erfolgreichen ersten Förderprogramm im Herbst 2020 startet nun das Nachfolgeprogramm mit dem Titel: „Aufholen nach Corona“. Dieses richtet sich explizit an Projekte, die ehrenamtliches Engagement für Kinder, Jugendliche und Familien fördert.

Das vom Bundeskabinett beschlossene Aufholpaket für Kinder und Jugendliche soll die Zielgruppe zum einen darin unterstützen, Schulstoff nachzuholen, der durch Home Schooling und Distanzunterricht verpasst wurde. Zum anderen sollen aber auch außerschulische Angebote und non-formale Bildung gefördert werden. Und da kommt die DSEE ins Spiel.

Katarina sagt: “Es gab während der Pandemie viel zu wenig Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche. Studien zeigen, dass junge Menschen in einem immensem Ausmaß Zukunftsängste haben. Ihnen fehlt der Austausch mit Gleichaltrigen – also genau das, was in Initiativen, Vereinen und Organisationen vor Ort stattfand. Dort lernten sie Willensbildung und konnten sich selbst kennenlernen und austesten. Da gibt es einen großen Nachholbedarf. Und genau dabei wollen wir Initiativen mit dem nächsten Förderprogramm unterstützen.”

Die DSEE arbeitet das Förderprogramm gerade aus. In den kommenden Wochen wird es die Möglichkeit geben, sich zu bewerben. Und auch für Qualifizierungen können dann wieder Gelder angefragt werden.

Autorin: Merle Becker

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