Direkt zum Inhalt wechseln

Service Learning heißt: Studierende unterstützen gemeinnützige Organisationen und werden dabei durch ihre Hochschule begleitet. Klingt nach einer Win-Win-Situation. Aber wie genau läuft so eine Kooperation eigentlich ab?

Zunächst akquiriert die Hochschule aktiv passende Projektpartner*innen aus dem gemeinnützigen Bereich. Doch auch von Seiten der Studierenden und von interessierten Organisationen werden Projekte vorgeschlagen. Die Hochschule bespricht mit den Organisationen das weitere Vorgehen und identifiziert Kooperationsprojekte. Was genau eine Organisation mitbringen sollte, könnt ihr hier nachlesen. Sobald es eine Liste der Partnerorganisationen gibt, können die Studierenden Präferenzen angeben und die Hochschule matcht Studierende und Projekte. Die Studierenden treten in Kleingruppen in den direkten Kontakt mit der Partnerorganisation.

Reflexion wird großgeschrieben

Die Studierenden werden während des Prozesses aber nicht alleine gelassen. Die Karlshochschule beispielsweise orientiert sich am Konzept des Erfahrungsbasierten Lernens nach David Kolb, wonach Erfahrungen in eine reflektierende Beobachtung eingebettet sein müssen, um Lernen zu ermöglichen. Deshalb durchlaufen die Studierenden gleich zu Beginn des Semesters einen Reflexions-Workshop. Hier werden Themen wie die Rolle der Zivilgesellschaft, Engagement und Verantwortung reflektiert.

Während des Semesters begleiten Coaches die Studierenden und unterstützen sie im Bereich Kommunikation, Projektmanagement oder auch bei Teamkonflikten. Regelmäßig müssen die Lernenden sogenannte Lerntagebücher abgeben. In diesen betten sie Neugelerntes in theoretische Konzepte ein und setzen es in einen zivilgesellschaftlichen Zusammenhang.

Zum Ende des Semesters präsentieren die Studierenden ihre Erfahrungen und bekommen dafür eine Note. Auch die Partnerorganisation ist bei der Präsentation dabei. Zudem gibt es einen abschließenden, ganztägigen Reflexionsworkshop mit allen Studierenden.

Intensive Zusammenarbeit während Corona

Doch wie funktioniert das während der Corona-Pandemie, wenn Anwesenheit nicht mehr möglich ist? Die Karlshochschule bietet den Studierenden einen Premiumzugang zu Kollaborationstools wie Mural, Padlet und Miro. Über Microsoft TEAMS finden Videokonferenzen und Projektmanagement statt. Mithilfe der Coaches können die Studierenden sich damit einen digitalen Arbeitsraum schaffen. Auch die Partnerorganisationen haben durch die Studierenden Zugriff auf die Tools und können so auch auf Distanz gut zusammenarbeiten. Hier findet ihr einige Tipps, um digitale Zusammenarbeit gut zu gestalten.

Wie finde ich eine passende (Hoch-)Schule für meine Organisation?

Nicht nur die Karlshochschule bietet Service Learning an. Das Netzwerk Bildung durch Verantwortung besteht aus vielen Hochschulen mit Service Learning-Projekten und bietet einen guten Überblick.

Da die Lernenden bestenfalls vor Ort bei den Organisationen mitarbeiten sollen, ist es sinnvoll, eine Kooperation mit einer Hochschule aus der eigenen Region einzugehen. Sollte die gewünschte Institution nicht Teil des Netzwerks sein, muss das aber auch nichts bedeuten: Es gibt immer wieder Bildungsinstitutionen, die das Konzept durchführen, es aber anders nennen. Es lohnt sich also, Universitäten und Hochschulen direkt anzusprechen.

Auch an Schulen wird das Konzept Service Learning umgesetzt. Dazu findet sich mehr auf der Website der Stiftung Lernen durch Engagement.
Hier kann man sich auch durch schöne Projektbeschreibungen inspirieren lassen.

Autorin: Merle Becker