Sebastian Ebeling hat in der Weiterbildung Wirkungsmanagement gelernt, genauer hinzusehen – und entdeckte dabei: Hinter scheinbar einfachen Projekten steckt oft weit mehr Wirkung, als man denkt. Wie er das Gelernte direkt in der Praxis beim Anpfiff ins Leben e. V. umgesetzt hat, erzählt er im Interview.
Anpfiff ins Leben ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die 360°-Förderung junger Sportler*innen einsetzt. Die Organisation nutzt die Liebe zum Sport als Motivator, um junge Menschen in den Bereichen Schule, Beruf und Soziales zu unterstützen.
Hallo Sebastian, wie genau engagierst du dich bei Anpfiff ins Leben?
Sebastian Ebeling: Ich bin als Projektleiter in der Vereinsberatung tätig. In den vergangenen Jahren war ich unter anderem für das Projekt „Anpfiff Jugendräume“ verantwortlich. Aktuell leite ich das Projekt „VereinsLab“, das wir gemeinsam mit der BBBank in der Region Karlsruhe durchführen.
Magst du uns die Wirkungslogik vorstellen, die du in der Weiterbildung Wirkungsmanagement entwickelt hast?
Vereine werden zu Bildungsorganisationen und geben den Jugendlichen nicht nur im Sport, sondern auch in Schule, Beruf und Sozialem Unterstützung für einen besseren Einstieg ins Leben. Durch unsere Qualifizierungen, unsere Erfahrung und die Renovierung der Räumlichkeiten schaffen wir die neuen Möglichkeiten. Das Ehrenamt wird gestärkt, und die Vereine sind für die Zukunft nachhaltig strukturiert. Sie können ihren Kindern/Jugendlichen die Vorteile der 360°-Förderung aufzeigen.
Gab es im Zuge der Weiterbildung eine überraschende Erkenntnis?
Die Vereine die wir beraten, denken oft: „Wir machen eine Ferienfreizeit, und die Kinder sind glücklich.“ Aber da passiert noch so viel mehr – auf einer viel tieferen Ebene. Die Implementierung von Bildungsthemen in Sportvereinen überhaupt erst zu erkennen, war für mich ein großer Mehrwert der Weiterbildung.
Habt ihr für die Anwendung der Weiterbildung zusätzliche Ressourcen gebraucht?
Bei uns in der Organisation war das Thema Wirkung schon vorher präsent, deshalb mussten wir keine zusätzlichen Ressourcen aufbauen. Aber unser Bewusstsein hat sich geschärft.
Was genau hat sich verändert?
Unsere Haltung hat sich verändert. Wir reflektieren stärker und bewusster, wie wir Wirkung erzielen, und wie wir das evaluieren. Das betrifft vor allem unser Team in der Vereinsberatung. Es geht weniger um neue Strukturen, sondern darum, Bestehendes gezielter zu nutzen – etwa Rückmeldungen aus Workshops. Wir stellen gezieltere Fragen. Die Instrumente waren größtenteils schon vorhanden, aber wir nutzen sie heute mit mehr Tiefe und Klarheit.
Gab es Widerstände während dieses Prozesses?
Tatsächlich nicht. Wir sind ein sehr gut aufgestelltes Team. Viele Inhalte der Weiterbildung – wie Vision, Mission und Zielbilder – hatten wir bereits definiert und für alle Mitarbeitenden verfügbar gemacht.
Auch wenn es bei uns keine offizielle Wirkungsmanager*in-Position gab, war das Thema Wirkung immer ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. An manchen Stellen musste ich vielleicht mal etwas detaillierter erklären, weil ich nun tiefer im Thema bin als andere. Aber insgesamt war es eher ein weiterer Entwicklungsschritt, kein Umbruch.




Was waren deine größten Aha-Erlebnisse in der Weiterbildung?
Ein großer Aha-Moment war, wie viel Tiefe hinter dem liegt, was wir alltäglich tun. Viele Effekte und Entwicklungen, die unsere Arbeit bei jungen Menschen anstößt, sind uns vorher gar nicht so bewusst gewesen.
Außerdem war es sehr bereichernd, zu sehen, wie man mit einer klaren Wirkungslogik Projekte besser steuern und kommunizieren kann.
Deine Tipps für Teilnehmende der Weiterbildung Wirkungsmanagement?
Wichtig ist: Wählt frühzeitig ein konkretes Praxisprojekt aus. Überlegt euch nicht erst zwei Wochen vor der Abgabe, was ihr bearbeiten wollt. Ich hatte den Vorteil, mit einem bereits laufenden Projekt in die Weiterbildung zu starten – das hat mir sehr geholfen, weil ich alles direkt anwenden konnte.
Warum sollte jede*r eine Weiterbildung in Wirkungsmanagement machen?
Zum einen trifft man auf tolle Leute. Das Netzwerk ist unglaublich wertvoll – sei es der Austausch mit PHINEO und dem SKala-CAMPUS oder mit den anderen Teilnehmenden. Mit einigen bin ich bis heute in Kontakt.
Zum anderen ist es wichtig, sich bewusst zu machen, was man mit der eigenen Arbeit im Verein oder in Projekten tatsächlich bewirkt. Diese Reflexion fehlt im Alltag oft – und sie verändert den Blick auf das, was man tut, enorm.
Was war für dich Anlass, die Weiterbildung zu absolvieren?
Für mich war es der Wunsch, die Arbeit, die wir im Verein leisten, noch zielgerichteter zu gestalten. Ich wollte Werkzeuge und Denkweisen kennenlernen, um Wirkung besser zu erfassen und in Projekten sichtbar zu machen. Die Weiterbildung war dafür genau richtig.