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Wie bringt man Wirkung ins Ehrenamt – und in die Organisation? Ulrich Mang vom EC Deutschland erzählt, wie er durch die Weiterbildung Wirkungsmanagement ein Botschafter*innen-Programm neu ausgerichtet hat, was sich dadurch im Verband verändert hat und was Wirkung für ihn bedeutet.

Der EC Deutschland ist ein christlich geprägter Jugendverband mit Sitz in Kassel, der schwerpunktmäßig national Jugendarbeit fördert und zugleich international in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Der Fokus liegt da auf der Förderung benachteiligter junger Menschen – insbesondere junger Frauen – in Ländern wie Indien, Nepal, Peru und Litauen. Vor Ort unterstützt der Verband lokale Partnerorganisationen durch Bildungs- und Empowerment-Programme, stärkt in Deutschland junge Ehrenamtliche als Botschafter*innen für nachhaltige Entwicklung und schafft damit langfristige Entwicklungsimpulse.

Hallo Ulrich, wie genau bist du für den EC Deutschland tätig?

Ulrich Mang: Mein Arbeitsbereich ist ein Sonderbereich: Ich bin zuständig für Entwicklungszusammenarbeit und die Förderung junger Menschen im Ausland – insbesondere junger Frauen, die benachteiligt sind, sei es durch Herkunft oder Geschlecht. Wir arbeiten mit lokalen Partnerorganisationen in Indien, Nepal, Peru und Litauen. Mein offizieller Titel lautet „Referent für Sozial-Missionarische Arbeit“, was im kirchlichen Kontext im Wesentlichen diakonische Arbeit meint.

Woran hast du im Rahmen der Weiterbildung Wirkungsmanagement gearbeitet?

Mein Praxisprojekt lag im Bereich Ehrenamt in Deutschland: Wir arbeiten mit ehrenamtlichen Botschafter*innen, die unsere Anliegen in ihre Gemeinden und Jugendgruppen tragen. Mein Ziel war, innerhalb des Verbands die Themen nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung als festen Bestandteil unserer Arbeit zu verankern.

Dafür habe ich zunächst in die Botschafter*innen investiert: mit Materialien, Schulungen und viel persönlicher Begleitung. Sie sollen selbst entscheiden, wann und wie sie Themen einbringen – aus eigenem Antrieb und mit klarem Verständnis für unsere Zielgruppen und Ziele. Es geht um Haltung, nicht um Auftrag. Und das funktioniert: Ich bekomme regelmäßig Anfragen nach Materialien oder Rückmeldungen von Aktionen. Die Wirkung zeigt sich also direkt in verändertem Handeln.

Gab es Überraschungen bei der Entwicklung der Wirkungslogik?

Ja, gleich mehrere. Zum einen, wie viel schon da war. Wir haben ein bestehendes Programm überarbeitet – und ich war überrascht, auf wie viele gute Ansätze wir aufbauen konnten. Zum anderen die Zielgruppenklärung. Ich brauchte zwei Schleifen, um zu erkennen: Auch wenn auf organisationaler Ebene die primäre Zielgruppe Jugendliche im Ausland sind, ist auf Projektebene meine primäre Zielgruppe eine andere: unsere Botschafter*innen. Das hat meine Logik noch mal deutlich geschärft.

Außerdem habe ich festgestellt, dass manche Indikatoren zu ambitioniert und andere zu zurückhaltend waren. Heute weiß ich: Wenn die Geschichte gut erzählt ist und die Menschen sich damit identifizieren können, kann man Wirkung oft größer denken, als man anfangs glaubt.

Wie hast du das Thema Wirkung im Verband verankert?

Ich habe von Anfang an mit verschiedenen Ebenen gearbeitet, mit der Geschäftsführung, mit dem Vorstand, mit den Botschafter*innen selbst. Die Rückendeckung der Leitung war da – das hat geholfen. Gleichzeitig war mir wichtig, dass sich die Ehrenamtlichen einbringen können. Ich habe sie früh gefragt: Was versteht ihr unter Wirksamkeit? Was erwartet ihr von eurer Rolle?

Wir hatten Präsenztreffen, Online-Formate, Umfragen. Diese Beteiligung war zentral – weil es um Ownership geht. Heute ist die Wirkungslogik für viele greifbar. Sie wissen, warum sie aktiv werden, wie sie die Materialien nutzen können – und melden auch zurück, was funktioniert.

Was hat dir in der Weiterbildung Wirkungsmanagement besonders geholfen?

Die Sparrings, die Perspektiven anderer und, dass ich nicht mit einer fertigen Projektidee starten musste. Ich habe während der Weiterbildung mein Vorhaben weiterentwickelt – im Dialog, mit Feedback, und oft auch ganz praktisch im Gespräch mit Kolleg*innen.

Besonders hilfreich war auch der Tandemkontakt: Ein Kollege, den ich zufällig aus einem anderen Zusammenhang kannte, war ebenfalls Teil der Weiterbildung. Wir treffen uns bis heute alle paar Monate und tauschen uns zu unseren Wirkungsfragen aus. Dieser Austausch trägt weit über die Weiterbildung hinaus.

Welchen Tipp würdest du neuen Teilnehmenden geben?

Blockt euch bewusst Zeit, am besten jede Woche. Ich habe mir feste „Wirkungszeiten“ eingerichtet, das war entscheidend. Außerdem: Sucht frühzeitig den Austausch innerhalb und außerhalb der Organisation. Redet über eure Ideen, lasst andere mitdenken. Und habt keine Angst davor, dass sich euer Projekt noch verändert. Das gehört dazu.

Warum sollte jede*r an der Weiterbildung Wirkungsmanagement teilnehmen?

Weil Wirkung mehr ist als Zahlen. Die Weiterbildung hilft, Projektarbeit auf ein neues Level zu heben. Man lernt zu verstehen, was man bewirken will – und wie man das sichtbar machen kann. Für mich persönlich ist Wirkung substanzieller als jede Statistik. Sie hat Tiefe, Bedeutung – und kann echte Veränderung anstoßen.