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Fehlende Wirkungsbelege, falsches Timing, mangelnde Transparenz – all das sind Gründe, weshalb regelmäßig Förderanträge abgelehnt werden. Um welche Fallen ihr außerdem einen Bogen machen solltet, lest ihr hier.

Fördermittelanträge schreiben – kann man das nicht auslagern? Diese Frage hören wir öfter von Mitarbeitenden in Non-Profit-Organisationen. Teils fehlen die Ressourcen, sich mit diesem recht komplexen Thema zu beschäftigen, teils sind die Berührungsängste angesichts der vielen Vorgaben groß. Manche Fördernde wünschen, dass die Antragssteller*innen ein vorgefertigtes Formular ausfüllen. Andere verweisen auf ein Online-Portal, das es eigens für die Antragsstellung gibt.

Es gibt Fristen einzuhalten, Formalitäten zu beachten und viel Bürokratie zu bewältigen. Die gute Nachricht: Wir können aus Fehlern lernen. Die größten Fallen beim Beantragen von Fördermitteln haben wir hier aufgeschrieben.

1. Am Thema vorbei

Wenn sich euer Vorhaben nicht mit der Agenda der Fördernden deckt, werdet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Absage kassieren. Es ist essenziell, dass euer Projekt mit den Zielen der Förder*innen übereinstimmt. Neben inhaltlichen Schwerpunkten betrifft das oft auch bestimmte Regionen, auf die sich die Tätigkeiten der Geldgeber*innen beschränken. Manche Stiftungen fördern zudem nur einzelne Maßnahmen und andere nur komplette Projekte.

2. Falsches Timing

Bezieht sich eine Bewerbung auf einen Zeitpunkt, zu dem die Fördernden gar keine Gelder anbieten, ist all die Mühe umsonst. Viele Förderinstitutionen entscheiden überhaupt nur zweimal im Jahr über eingegangene Anträge. Außerdem ist es ratsam, einen großzügigen Puffer für den Bewerbungsprozess einzuplanen. Denn von der Vorbereitung über die Antragstellung bis hin zur Entscheidung von Seiten der Geldgeber*innen können drei oder sechs Monate, manchmal sogar ein bis zwei Jahre vergehen.

3. Fehlende Wirkungsbelege

Idealistische Pläne sind gut – überzeugende Wirkungsbelege noch besser. Wenn ihr detailliert aufzeigen könnt, welche Veränderungen eure Maßnahmen bisher bewirkt haben, umso überzeugender. Welche konkreten Aktionen haben die Situation eurer Zielgruppe wie verbessert? Inwiefern hat die Zielgruppe ihr Handeln oder ihre Fähigkeiten verändert?

Der zeitliche Aufwand, den regelmäßiges Dokumentieren von Wirkung bedeutet, lohnt sich: Wirkungsnachweise sind die besten Argumente im Wettstreit mit Mitbewerber*innen. Die Datenerhebung im Projektalltag muss übrigens gar nicht mal so kompliziert sein.  

Viele Organisationen nutzen den Jahresbericht, um über die Wirksamkeit ihrer Projekte zu berichten. Als Vorlage hierfür eignet sich zum Beispiel der Social Reporting Standard (SRS).

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4. Fehlerhafte Finanzplanung

Wenn ihr eine höhere Fördersumme beantragt als die von der Stiftung vorgegebene, ist eine Absage vorprogrammiert. Ob ihr eine Förderung bekommen könnt, hängt außerdem mitunter nicht nur von den veranschlagten Kosten für euer Projekt, sondern von seiner gesamten Finanzierung ab. Manche Stiftungen dürfen zum Beispiel nur Geld vergeben, wenn das Projekt damit mindestens zur Hälfte finanziert werden kann. Häufig werden auch nur Fördermittel an Non-Profits vergeben, die einen Teil ihrer Projektkosten selbst aufbringen können.

5. Mangelnde Transparenz

Geheimniskrämerei ist auf dem Gebiet der Förderanträge kontraproduktiv. Im Gegenteil: Je transparenter ihr eure Organisation und das zu fördernde Projekt darstellt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr den Zuschlag bekommt. Wer seid ihr, was ist eure Vision und wie wollt ihr diese erreichen? Was habt ihr in der Vergangenheit bereits geschafft? Fragen wie diese lassen sich gut auf eurer Website, einem Flyer, Datenblatt oder in einer kleinen Broschüre beantworten. Alles, was das Vertrauen der Fördernden in euer Wirken stärkt, ist hilfreich.

6. Lückenhafter Förderantrag

Ob Kurzbeschreibung des zu fördernden Projekts, schriftliche oder digitale Bewerbung: Teilweise variieren die Inhalts- und Formatwünsche zu Förderanträgen. Umso wichtiger ist es, diese zu kennen und ihnen nachzukommen. Informationen, die in jeden Förderantrag gehören, sind eine ausführliche Projektbeschreibung, konkrete und messbare Projektziele, Aussagen zu den gesellschaftlichen Wirkungen des Projekts, die Vorstellung eurer Non-Profit, Angaben zu allen Projektbeteiligten und ein detaillierter Finanzplan.

7. Unbekannte satzungsmäßige Einschränkungen

Hinzu kommen bei den meisten Stiftungen satzungsmäßige Einschränkungen. Darin ist festgelegt, für welche Zwecke keine Förderung möglich ist – das kann beispielsweise Baumaßnahmen, Verwaltungskosten oder bereits gestartete Projekte betreffen. Informiert euch am besten direkt zu Beginn darüber, welche Förderinhalte auf Seiten der Geldgebenden ausgeschlossen sind.

Ein Förderantrag ist wie eine Bewerbung. Deshalb lohnt es sich, etwas Zeit und Herzblut zu investieren. Solltet ihr dennoch eine Absage bekommen – bloß nicht entmutigen lassen! Schließlich klappt das mit der Job-Bewerbung auch nicht immer beim ersten Versuch. Nun habt ihr immerhin eine hochwertige Vorlage für den nächsten Förderantrag, die ihr zumindest in Teilen wiederverwenden könnt.

Dieser Beitrag wurde ermöglicht mit Mitteln der Deutschen Postcode Lotterie. Danke!

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