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Viele gesellschaftliche Herausforderungen sind so komplex, dass einzelne Akteure sie unmöglich alleine lösen können. Der Ansatz des Gemeinsam Wirkens zielt darauf ab, kollektiv an einer Lösung dieser Probleme zu arbeiten.

Rechtspopulismus, schwindender gesellschaftlicher Zusammenhalt oder Jugendarbeitslosigkeit – viele gesellschaftliche Herausforderungen sind überkomplex und lassen sich nicht von einer einzelnen Akteurin lösen. Das Konzept des Gemeinsam Wirkens – neudeutsch: Collective Impact – bemüht sich darum, regionale und sektorenübergreifende Kooperationen zu knüpfen, um kollektiv an einer Lösung ebendieser Probleme zu arbeiten. Denn je mehr gemeinsam wirkende Unterstützer*innen zusammenarbeiten, desto besser sind die Chancen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Im Rahmen des SKala-CAMPUS-Werkstattblicks im März 2021 erörterten Jacob Rohm, Projektleitung des überregionalen Projekts Zukunftsträger, und Dr. Oliver Döhrmann, Geschäftsführer von RuhrFutur, worauf es beim Gemeinsam Wirken ankommt.

Kein Konkurrenzgehabe

Es ist wichtig, dass die Akteur*innen sich nicht in Konkurrenz, sondern in einer Haltung gegenseitigen Vertrauens begegnen. Da die Akteur*innen häufig völlig unterschiedliche Hintergründe und Persektiven mitbringen, man denke an die unterschiedlichen Lebenswelten zwischen Kommunalverwaltung, örtlicher Non-Profit und dem DAX-Unternehmen, schlägt Oliver Döhrmann vor, Kooperationsvereinbarungen zu formulieren, in denen die Partner*innen übergeordnete Ziele festhalten. Ziel des gemeinsamen Wirkens ist es, komplexe Probleme sektorübergreifend zu lösen und auch Akteur*innen außerhalb des gemeinnützigen Sektors miteinzubeziehen. Um das zu erreichen, müssen alle Akteur*innen an einen Tisch gebracht werden, gemeinsame Interessen und Bedarfe erkennen und eine gemeinsame Schnittmenge definieren.

Gemeinsame Ziele formulieren

Nur indem alle Akteur*innen eine gemeinsame Vision für Veränderung teilen, lässt sich eine wirklich nachhaltige Wirkung erzielen. So eine gemeinsame Vision fußt auf einem kollektiven Verständnis des Problems sowie einem Lösungsansatz, den alle Partner*innen gleichermaßen verfolgen. Als hilfreich hat sich erwiesen, die Vision, die Zielsetzung und die notwendigen Maßnahmen auszuformulieren und zu dokumentieren.

Miteinander reden

Um Akteur*innen miteinander in Kontakt zu bringen, die vorher noch nie zusammen gearbeitet haben, ist eine ebenso regelmäßige wie sorgfältige Kommunikation entscheidend. Nur, wenn alle Beteiligten dieselbe Sprache sprechen, entsteht das nötige Vertrauen. Regelmäßige Treffen erleichtern es, Erfahrungen zu sammeln und eine kollektive Agenda zu entwickeln.

Das organisatorische Rückgrat massiv stärken 

Systematisches und kollektives Wirken erfordert einen starken organisationalen Rahmen. Dieser starke “Backbone” ist essentiell, um Akteur*innen zusammenbringen und koordinieren zu können. Für solch einen starken organisatorischen Unterbau braucht es genügend Ressourcen.

Collective Impact bzw. Gemeinsam Wirken ist ein aktuelles und sehr relevantes Thema. Jacob Rohm und Oliver Döhrmann unterstreichen, dass es sich lohnt, mehr Partnerschaften einzugehen, ambitionierte Ziele gemeinsam zu verfolgen und ein stärkeres Bewusstsein für systemischen Change zu schaffen.

Der SKala-CAMPUS-Werkstattblick hat gezeigt, dass es bereits zahlreiche Organisationen in Deutschland gibt, die sich für die Thematik Gemeinsam Wirken interessieren und damit experimentieren. Hier möchte der Skala-CAMPUS ansetzen: Um den Interessierten Non-Profits, Stiftungen, kommunalen Akteur*innen, Förder*innen und Unternehmen die dafür notwendigen Methoden an die Hand zu geben, wird es in den kommenden Monaten umfassende Lerneinheiten zu Gemeinsam Wirken geben.

Autorin: Josephine von Roehl

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