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Je mehr Partner*innen an einem Projekt beteiligt sind, umso schwieriger ist es, Fördernde zu finden. Wir haben Argumente fürs Gespräch mit Geldgeber*innen gesammelt.

“Zahlt das überhaupt auf die Zielgruppe ein?”, “Was genau ist hier der Mehrwert?” und “Warum sehen wir so lange keine Ergebnisse?” – Solche Fragen stellen Geldgeber*innen besonders bei Kooperationsprojekten. Denn Initiativen mit mehreren Akteuren gelten oft als schwer förderbar.

Das liegt vor allem an Aufgaben, die auf den ersten Blick nicht konkret auf die Wirkung oder die direkte Durchführung von Angeboten für die Zielgruppen einzuzahlen scheinen. Typische Aufwände sind …

  • eine zeitintensivere Vorbereitungsphase: Bei Projekten im Sinne Gemeinsamen Wirkens braucht es eine umfangreichere Bedarfs- und Akteursanalyse, zudem müssen zunächst Partner*innen gewonnen werden.
  • die Koordination der Partner*innen: Es braucht mindestens eine Person, die Termine abstimmt und einstellt, dokumentiert und nachverfolgt.
  • Aufgaben, die gemeinsam erledigt werden: Zum Beispiel die Evaluation von Ergebnissen, die Kommunikation nach außen und die politische Repräsentation.

Warum werden Gemeinschaftsprojekte nicht so gerne finanziert?

Im Wesentlichen aus drei Gründen:

  1. Koordinierungsarbeit wird häufig gleichgesetzt mit Prozessarbeit und laufenden Kosten. Viele Geldgeber*innen fördern jedoch lieber Programmarbeit. Sie möchten Inhalte fördern, aber eben nicht den infrastrukturellen Überbau. Ein altbekanntes Dilemma.
  2. Fördernde gehen oft davon aus, dass mit der Beteiligung finanzstarker Organisationen die Kosten für den Prozess gedeckt sind. Gerade zu Beginn eines Projekts können oder wollen aber nicht alle Organisationen finanziell einsteigen.
  3. Geldgeber*innen wollen in der Regel schnell Ergebnisse sehen und haben kurze Förderhorizonte von ein bis drei Jahren. Bei systemischen Wirkungszielen sind solche kurzen Zeiträume selten realistisch. 

Argumente, um Fördernde dennoch zu überzeugen

Schwierig ist aber nicht gleichbedeutend mit unmöglich – manchmal braucht es eben etwas mehr Überzeugungsarbeit. Die folgenden Schlüsselbotschaften können dabei helfen, die Vorteile von Kooperationen sichtbar zu machen:

  1. Wenn sich mehrere Organisationen zusammenschließen, können sie nachhaltig und langfristig ganze Systeme verändern – nicht nur für den Moment, für eine Zielgruppe und mit einem Programm, sondern eben dauerhaft und übergreifend.
  2. Kooperationen können das, was aktuell im Kleinen funktioniert, auf eine höhere Ebene bringen – also Wirkungen von lokaler auf regionale Ebene skalieren.
  3. Bei einem Gemeinschaftsprojekt sind die einzelnen Angebote besser aufeinander abgestimmt: Statt mehrerer ähnlicher Angebote für dieselbe Zielgruppe gibt es eine gut durchdachte Angebotskette, in der die einzelnen Maßnahmen aufeinander aufbauen und die jeweils anschlussfähig sind. Das erzeugt mehr Wirkung und Aufmerksamkeit.

So könnt ihr eure Aufwände trotzdem finanzieren 

  • Stellt die Wirkungen für die Zielgruppen in den Vordergrund und packt den Ansatz des Gemeinsamen Wirkens als Bonus obendrauf.
    Praxistipp: Im Finanzplan könntet ihr die Koordinationsarbeit mit der Projektarbeit kombinieren. Sucht eine Partnerorganisation, die ein direktes Angebot für die Zielgruppe entwickelt. Prüft, ob es rechtlich möglich ist, die Koordinationsarbeit unter dem Dach der Zielgruppen-Angebote mitzufinanzieren.
  • Arbeitet bei der Beantragung von Fördermitteln mit euren Partner*innen zusammen – zum Beispiel, indem ihr gemeinsam Mittel beantragt
  • Gewinnt Geldgeber*innen für spezifische Teile der Koordinierungsarbeit, abhängig von ihren Schwerpunkten. Zum Beispiel könnt ihr verschiedene Fördernde für die Unterstützung von Veranstaltungen, Workshops, Datenerfassung oder Interessenvertretung anfragen. Formuliert euren Antrag passend zu den jeweiligen Interessen der Fördernden. 
    Praxistipp: Ein Netzwerktreffen zum Kick-Off des Verbundes lässt sich durchaus als Kommunikationsveranstaltung verbuchen. 
  • Für eine langfristige Finanzierung: Investiert in Datenkapazität. Es hilft, wenn ihr den Geldgeber*innen qualitative und quantitative Daten vorlegen könnt. Wenn ihr die dafür nötigen Mess- und Evaluierungsressourcen nicht aufbringen könnt, reichen vielleicht auch gute Beispielgeschichten und Daten aus bisherigen Projekten. 
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