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Zusam­men­ar­beit gilt heu­te als Schlüs­sel zum Erfolg. Ob in der Stadt­ent­wick­lung, in der Sozi­al­ar­beit, beim Kli­ma­schutz oder in der Bil­dung – wer etwas bewe­gen will, muss sich mit ande­ren ver­bün­den. Doch vie­le Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te blei­ben hin­ter ihren Mög­lich­kei­ten zurück oder scheitern sogar. Wir schau­en uns fünf typi­sche Stol­per­fal­len an und zei­gen, wie man sie umgeht. 

1. Kei­ne Aus­sicht auf Wir­kung? Kein Einsatz.

Vie­le Pro­jek­te star­ten mit gro­ßer Moti­va­ti­on. Alle sind sich einig: ​„Wir müs­sen drin­gend was tun!“ Aber was genau eigent­lich? Und wohin soll die Rei­se gehen?

Unkla­re Zie­le und feh­len­de Aus­sicht auf Wir­kung brem­sen das Enga­ge­ment – ins­be­son­de­re, wenn unge­wiss bleibt, ob der eige­ne Ein­satz über­haupt etwas bewegt. Bleibt eine trag­fä­hi­ge Per­spek­ti­ve aus, schwin­det die Moti­va­ti­on, sich mit vol­ler Kraft einzubringen.

Was hilft:
Stel­len Sie die Visi­on klar: Wofür tun wir das alles? Was sind unse­re kurz‑, mit­tel und lang­fris­ti­gen Zie­le? Und was müss­te pas­sie­ren, damit wir dort­hin kom­men? Das heißt nicht, dass alles durch­ge­plant sein muss. Aber ohne Rich­tung kei­ne Bewegung.

2. Reden ohne Wir­kung: Wenn Ver­ant­wor­tung und Struk­tur fehlen

„Lasst uns mal zusam­men­set­zen!“ – das klingt nach Auf­bruch. Also trifft man sich. Dann wie­der. Und noch­mal. Doch oft bleibt unklar: Wer hat eigent­lich war­um ein­ge­la­den? Wer darf was ent­schei­den? Und wer trägt Ver­ant­wor­tung für das, was (nicht) passiert?

Feh­len ein kla­rer Auf­trag und eine funk­tio­nie­ren­de Struk­tur, ent­ste­hen schnell ​„spre­chen­de Run­den“, die gut gemeint sind, aber ohne Rich­tung und Kon­se­quenz ver­lau­fen. Beson­ders kri­tisch wird es, wenn sich stän­dig wech­seln­de Per­so­nen betei­li­gen oder nie­mand ver­bind­lich dabei ist. Infor­ma­tio­nen ver­san­den, Auf­ga­ben gehen ver­lo­ren, Ergeb­nis­se blei­ben aus.

Was hilft:
Klä­ren Sie zum Beginn und auch im Ver­lauf immer wie­der: War­um gibt es die­se Run­de? Wer gehört ver­bind­lich dazu? Men­schen kom­men dann zuver­läs­sig, wenn klar ist, wor­in ihre Rol­le besteht – und dass sie ihre Zeit sinn­voll ein­set­zen. Außer­dem: Zusam­men­ar­beit geht nicht ohne Struk­tur. Tref­fen brau­chen eine kla­re Agen­da, gute Mode­ra­ti­on und ein gemein­sa­mes Ziel.

3. Aus­tausch ohne Trans­pa­renz: Wenn das Ver­trau­en fehlt

Koope­ra­ti­on basiert auf Bezie­hung. Und Bezie­hun­gen brau­chen Ver­trau­en. Doch genau das wird oft über­se­hen – oder schlicht vorausgesetzt.

Wenn Betei­lig­te nicht sicher sind, ob alle mit offe­nen Kar­ten spie­len, arbei­ten sie neben­ein­an­der statt mit­ein­an­der. Beson­ders wenn eine (ver­steck­te) Kon­kur­renz besteht oder alte Kon­flik­te mit­schwin­gen, wird zurück­ge­hal­ten, was eigent­lich auf den Tisch müss­te. Ohne Ver­trau­en bleibt der Aus­tausch meist höf­lich – aber folgenlos.

Was hilft:
Ver­trau­en ent­steht nicht durch net­te Wor­te, son­dern durch wie­der­hol­te, ehr­li­che Begeg­nung auf Augen­hö­he. Das heißt auch: Span­nun­gen benen­nen, Fra­gen zulas­sen – und sich auf gemein­sa­me Spiel­re­geln eini­gen. Wer koope­riert, muss nicht immer einer Mei­nung sein. Aber es braucht Ver­läss­lich­keit, Offen­heit und Respekt.

4. Wer bezahlt’s? Wenn die Mit­tel nicht reichen

Koope­ra­ti­on kos­tet: Zeit, Ener­gie, Ner­ven – und Geld. Häu­fig bekommt eine Orga­ni­sa­ti­on eine För­de­rung, um ein Pro­jekt umzu­set­zen, das auch ande­re ein­be­zie­hen soll. Die ein­ge­la­de­nen Partner*innen aber haben kein Bud­get dafür – und sol­len trotz­dem mitmachen.

Das kann auf Dau­er nicht funk­tio­nie­ren. Gera­de klei­ne­re Orga­ni­sa­tio­nen kön­nen nicht stän­dig ehren­amt­lich in ande­ren Pro­jek­ten mit­ar­bei­ten, selbst wenn sie ger­ne wür­den. Irgend­wann müs­sen Prio­ri­tä­ten gesetzt wer­den – und dann bleibt die Koope­ra­ti­on auf der Strecke.

Was hilft:
Spre­chen Sie offen über Res­sour­cen. Wer bringt was mit? Was braucht es wirk­lich, um gut zusam­men­zu­ar­bei­ten? Und wie kön­nen wir fai­re Bedin­gun­gen schaf­fen – zum Bei­spiel durch Wei­ter­lei­tun­gen von För­der­mit­teln, Auf­wand­ent­schä­di­gun­gen oder gemein­sa­me För­der­an­trä­ge? Es muss nicht alles gleich bezahlt wer­den. Aber nie­mand soll­te auf Dau­er draufzahlen.

5. Gute Idee – aber kein Man­dat: Agie­ren ohne Auftrag

Sie sehen ein Pro­blem. Sie haben eine Lösung. Sie wol­len los­le­gen. Aber: Nie­mand hat Sie dar­um gebe­ten. Kein offi­zi­el­ler Auf­trag, kei­ne Rücken­de­ckung, kein Mandat. 

In sol­chen Fäl­len wird Enga­ge­ment schnell zur Ein­bahn­stra­ße. Denn in kom­ple­xen Sys­te­men wie Ver­wal­tung oder Bil­dung reicht gute Absicht nicht aus. Wer kei­ne Auto­ri­sie­rung hat, stößt oft auf ver­schlos­se­ne Türen – selbst mit den bes­ten Ideen. 

Was hilft:
Klä­ren Sie Ihren Auf­trag. Wer soll das Pro­blem über­haupt lösen? Wer darf han­deln – und wer muss zustim­men? Und wenn Sie selbst nicht den Auf­trag haben: Holen sie ihn sich. Spre­chen Sie mit Entscheidungsträger*innen, ver­bün­den Sie sich mit Men­schen, die das Man­dat haben. Denn wirk­sam wird nur, wer drei Din­ge mit­bringt: Abili­ty, Accep­tance, Aut­ho­ri­ty – Fähig­keit, Akzep­tanz und Auftrag. 

Und jetzt? Aus Erfah­run­gen ler­nen – und bes­ser zusammenarbeiten 

Fünf Stol­per­fal­len, die Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te und Kol­la­bo­ra­tio­nen aus­brem­sen – und fünf Impul­se, wie man es bes­ser machen kann. Was sie ver­bin­det? Es sind kei­ne gro­ßen Dra­men. Kein Schei­tern mit Knall. Son­dern klei­ne Unauf­merk­sam­kei­ten, unkla­re Rol­len, feh­len­de Struk­tu­ren. Genau des­halb sind sie so gefähr­lich – weil man sie erst spät bemerkt. 

Gera­de des­halb lohnt sich der Blick auf typi­sche Hür­den – wer sie erkennt, kann gezielt gegen­steu­ern. Stich­wort Coll­ec­ti­ve Impact: Gute Zusam­men­ar­beit ist kein Zufall. Sie ent­steht durch bewuss­te Ent­schei­dun­gen, klu­ge Struk­tu­ren und das Ver­trau­en, dass wir gemein­sam mehr erreichen. 

Schon gewusst?

Koope­ra­ti­on bedeu­tet: Orga­ni­sa­tio­nen arbei­ten koor­di­niert auf ein gemein­sa­mes Ziel hin. Kol­la­bo­ra­ti­on geht wei­ter – mit geteil­ten Auf­ga­ben, Ent­schei­dun­gen und Res­sour­cen. Coll­ec­ti­ve Impact braucht bei­des: abge­stimm­tes Han­deln und enge Zusammenarbeit. 

Zum Weiterlesen:

So geht Collective Impact am Übergang Schule – Beruf: Die Initiative Zukunftsträger fördert benachteiligte Jugendliche auf ihrem Weg in die Berufswelt. Zu diesem Zweck unterstützt sie lokale Akteure, die in ihren Regionen starke Verbünde von Schulen, Unternehmen, staatlichen Stellen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aufbauen.

Dieser Artikel ist zuerst bei PHINEO erschienen.