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Katarina Peranić von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Gespräch

Auf dem Digital Social Summit reflektierten Team und Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) über Fehler in aller Öffentlichkeit. Katarina Peranić und Jan Holze sprachen über die vergangenen sechs Monate und waren dabei unverblümt ehrlich. Wie die Reaktionen darauf waren und wie eine gute Fehlerkultur in gemeinwohlorientierten Organisationen aussehen kann, erzählt uns Katarina.

Nach der sogenannten Fuck-Up-Session auf dem Digital Social Summit erreichten das Team der DSEE vor allem positive Rückmeldungen. “Wir haben viel Zuspruch dafür bekommen, so offen mit unseren Fehlern umzugehen”, sagt Katarina Peranić. Sie ist Vorständin der Stiftung und baut diese seit einem Jahr mit auf.

Transparente Kommunikation nach außen sorgt für Verständnis

Die DSEE ist eine Bundesstiftung und somit eine Verwaltung. Dadurch sind die Strukturen nicht immer leicht für alle nachvollziehbar. Genau das wollte der Vorstand ändern: “Wenn man eine Stiftung aufbaut, dann geht nicht immer alles glatt. Es gibt viele Unbekannte und später ist man immer schlauer. Wir lernen jeden Tag viel Neues. Transparente Kommunikation war uns deshalb ganz besonders wichtig. Damit können wir für Verständnis sorgen, selbst viel dazulernen und uns weiterentwickeln.”

Katarina bezeichnet sich selbst als strukturierte Person, die gerne mit einer Vision, einem konkreten Ziel und einem klaren Weg zu diesem Ziel arbeitet. Im vergangenen Jahr musste sie diesen Weg aber immer wieder anpassen. Ihr ist es wichtig, dass auch diejenigen, die Förderanträge bei der Stiftung stellen, über Herausforderungen und Änderungen gut informiert werden.

Eine gute Fehlerkultur beginnt intern

Das Team der DSEE wächst seit der Gründung rasant. Menschen unterschiedlichster Werdegänge und Hintergründe bilden ein neues Team, das die große Stiftung voranbringen soll. Die Rolle der Führungskräfte ist da besonders zentral.

Katarina Peranić betont, wie wichtig eine gute und vertrauensvolle Fehlerkultur gerade in solchen Momenten des Teamaufbaus ist. Dafür arbeitet die Stiftung mit agilen Werten: “Offenheit, Mut und Wertschätzung sind uns ganz wichtig! Wir gehen nicht davon aus, dass unsere Mitarbeitenden perfekt sind. Das ist keiner!”

Deshalb nimmt sich das Team jeden Tag Zeit zu reflektieren, wie gerade zusammengearbeitet wird. Einmal im Monat wird dieser Reflexion extra viel Zeit eingeräumt. Dabei wird auch besprochen, was gerade nicht so gut läuft. “Dafür braucht es Vertrauen! Solche Gespräche funktionieren nur in Teams, in denen es die sogenannte psychologische Sicherheit gibt. Diese muss von den Führungskräften aktiv gefördert werden.” Katarina ist es wichtig, dass sich all ihre Mitarbeitenden entfalten können, dass sie Fehler machen dürfen und auch über sich selbst hinauswachsen. Den Rahmen dafür schafft sie zusammen mit ihrem Vorstandskollegen.

4 Tipps für Führungskräfte von Katarina Peranić für eine gute Fehlerkultur

Doch was sollte eine Führungskraft machen, um diesen Rahmen zu schaffen? Wie kann eine Atmosphäre gestaltet werden, die Menschen dazu befähigt und ermutigt, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen?

  • Selbst authentisch sein: Führungskräfte, die über eigenen Fehler offen sprechen, gehen als gutes Vorbild voran. Wer zeigt, dass er oder sie selbst Fehler macht und aus diesen lernt, ermutigt die Mitarbeiter*innen, es genauso zu machen.
  • Raum schaffen: Katarina sagt, es gibt nichts schlimmeres als eine Kultur der Angst. Wenn Menschen, die zu einer Vision beitragen sollen, sich nicht trauen zuzugeben, dass sie etwas nicht wissen, dann werden die Angebote nicht funktionieren. Führungskräfte sollten also stets Möglichkeiten zum Austausch schaffen und immer wieder dafür sorgen, dass die eigene Unwissenheit reflektiert werden kann.
  • Eine gemeinsame Vision schaffen: Wer weiß, wofür er oder sie arbeitet, der ist auch bereit, seine eigenen Schwächen zu reflektieren und aus ihnen zu lernen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter*innen die Vision der Organisation kennen und sich mit dieser identifizieren können.
  • Spaß haben: Ein Team, welches gemeinsam Spaß hat und sich auch auf privater Ebene gut versteht, baut Vertrauen auf. Und dieses Vertrauen ist die Basis für eine gute Fehlerkultur.

Katarina Peranić nimmt sich selbst als Coach wahr. Sie schafft den Raum, die vertrauensvolle Atmosphäre und die Struktur, in der Menschen sich entfalten können. Und sie hat stets ein offenes Ohr für die Herausforderungen ihrer Mitarbeiter*innen.

Das Team der DSEE wächst stetig weiter, denn für viele neue Förderprogramme, braucht es engagierte Menschen, die Lust haben, gemeinsam zu lernen und zu wachsen.

Autorin: Merle Becker