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Wer gemeinsam mit anderen kooperiert, erzielt eine größere Wirkung und damit auch nachhaltigere Ergebnisse. In unserer Virtuellen Kaffeepause berichtet Andreas Grau von der “Engagierten Stadt” wie das funktionieren kann.

Seit 2015 bringt die Engagierte Stadt verschiedene Akteure in Städten und Kommunen zusammen und hilft ihnen, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten: Sektorübergreifend sollen die Engagementstrukturen vor Ort gestärkt werden.

Andreas Grau von der Engagierten Stadt betont, dass bisher oftmals nur einzelne Projekte gefördert wurden, es aber in vielen Städten an einer Struktur und einem Konzept fehlt. Dadurch gehen Ressourcen verloren und viele Potenziale der Zivilgesellschaft bleiben ungenutzt.

Das Programm Engagierte Stadt ist angetreten, um das zu ändern. Auf kommunaler Ebene wird in 73 Städten Verständnis für den Mehrwert der gezielten Engagementförderung aufgebaut. Sektorenübergreifend schaffen Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft engagementförderliche Strukturen vor Ort, die gute Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung bieten. Dieser integrierte Ansatz  beteiligt möglichst viele Akteure vor Ort . Damit wird Engagement langfristig in der Struktur der Kommune verankert  und erleichtert es Bürger*innen sich zu engagieren. Auch Vereine und Initiativen erhalten dadurch deutlich bessere Unterstützung und können wirkungsvoller agieren.

Wie kann gemeinsam Wirken funktionieren?

Um Teil des Netzwerks Engagierte Stadt zu werden, ist eine Bewerbung erforderlich. Dabei wird eine Kooperation von mindestens drei unterschiedliche Akteuren aus der Zivilgesellschaft und der kommunalen Verwaltung sowie optional aus der Wirtschaft vorausgesetzt.

Um gemeinsam wirken zu können, braucht es laut Andreas Grau Folgendes:

  • Eine gemeinsame Zielsetzung aller teilnehmenden Städte: die Förderung einer nachhaltigen lokalen Infrastruktur und guter Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement.
  • Eine gut ausgestattete Koordinierungsstelle auf Bundesebene, in der alles zusammenläuft. Aber auch in den Kommunen selbst braucht es eine Koordinierungsstelle, bei der die Fäden zusammen laufen.
  •    Ein gemeinsames Wirkungsanalysesystem: Allen Beteiligten sollte klar sein, wovon der Erfolg des Projektes abhängig gemacht wird. Dabei hilft das Selbstverständnis der Engagierten Stadt
  •  Ein gegenseitiges Verstärken der verschiedenen Aktionen: Auch hier nimmt die Koordinierungsstelle eine wichtige Rolle ein.
  • Eine kontinuierliche Kommunikation: Alle Beteiligten sollten stets über neue Entwicklungen informiert werden. Zudem sollten Erfolge, zentrale Lernerfahrungen, aber auch Misserfolge geteilt werden, damit das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden muss. Auch nach außen sollte die Wirkung der Projekte kommuniziert werden.
  •  Dynamische Projektstrukturen: Gerade in Zeiten des stetigen Wandels ist der Umgang mit Veränderung zentral. Hier sollte in den Strukturen genug Flexibilität gelassen werden, um auf Unvorhergesehenes reagieren zu können und Engagierte Stadt immer wieder im Sinne des Selbstverständnisses weiterzuentwickeln.

Dabei wird deutlich, welch große Rolle die Koordinierungsstellen auf Bundes- sowie auf kommunaler Ebene spielen. Gemeinsam Wirken ist dabei immer auch eine Kommunikations- und Beziehungsaufgabe.

Was bekommen die Städte, wenn sie eine Engagierte Stadt werden?

Kommunen und Städte, die Teil des Programms werden, werden zunächst in das Netzwerk aufgenommen. Dort können sie sich von vielen anderen Projekten inspirieren lassen und mit- sowie voneinander lernen. Darüber hinaus bekommen sie Schulungen und Workshops – zum Beispiel einen umfangreichen Strategieworkshop direkt zu Beginn. Für zwölf Monate bekommen neue Städte im Programm außerdem eine  Engagierte Stadt als Tandempartnerin an die Seite gestellt, die bereits Erfahrungen bei der Umsetzung des Programms hat. Finanzielle Unterstützung gibt es für die neuen Städte keine. Dies kommt auch der Nachhaltigkeit des Projektes entgegen, denn wenn es gelingt vor Ort die Koordinierungsstelle selbst zu finanzieren,  sind die Chancen für eine nachhaltige Implementierung größer.

Doch nicht immer klappt alles reibungslos: Als herausfordernd empfindet Andreas Grau zum einen das Konkurrenzdenken unterschiedlicher Akteure und zum Teil auch zwischen den verschiedenen Sektoren auf kommunaler Ebene. Aber auch Politikwechsel nach Wahlen können den Projektverlauf stören, weil die Unterstützung aus der Politik plötzlich wegbrechen kann.

Los geht’s: So könnt ihr gemeinsam wirken

Die Engagierte Stadt ist ein Beispiel dafür, wie gemeinsames Wirken funktionieren kann. Vergangenes Jahr wurde das Projekt evaluiert und die Wirkung nachgewiesen.

Auch ihr könnt gemeinsam wirken. Seht euch in eurem Netzwerk und Handlungsfeld um und überlegt, welche Partner*innen ihr habt, mit denen ihr euch gemeinsam Wirkungsziele setzen könntet. Überlegt euch, wie ihr die kommunale Politik mit an Bord holen könnt und organisiert einen gemeinsamen Konzeptionstag. Es lohnt sich!

Autorin: Merle Becker

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