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Um die Auswirkung eines Angebots bestimmen zu können, braucht es exakte Indikatoren, anhand derer sich feststellen lässt, in welchem Ausmaß das avisierte Ziel erreicht wurde. Wie lassen sich solche Indikatoren ermitteln?

Wenn ihr herausfinden wollt, ob ihr bzw. euer Projekt die geplanten Ziele und Wirkungen erreicht, müssen diese Ziele und Wirkungen in objektivierbare Kenngrößen übersetzt werden. Diese Kenngrößen werden Indikatoren genannt. 

Mithilfe von Indikatoren lässt sich ermitteln, ob ein Projekt wie geplant verläuft und ob ein Ziel erreicht wurde oder inwiefern ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist. So sind aufziehende Gewitterwolken ein Hinweis dafür, dass es gleich donnern wird, und herabfallende Äste ein Indikator für orkanartige Böen.

Während der Projektumsetzung sind Indikatoren ein wichtiges Instrument, um den Projektfortschritt zu kontrollieren, um zu Lernen und um ein Projekt zu steuern. Mit Hilfe von Indikatoren lässt sich auch feststellen, ob das Projekt sich entlang der Wirkungslogik entwickelt

Im Nachgang eines Projekts, also bspw. nach dem Projektabschluss, dienen Indikatoren dazu, um die Resultate analysieren und bewerten zu können. Sie helfen dabei, die Ergebnisse mit der IST-Situation zum Projektstart in Beziehung zu setzen.

Arten von Indikatoren

Unterscheiden lassen sich zwei Arten von Indikatoren: direkte und indirekte 

Direkte Indikatoren beziehen sich auf die geplante Wirkung. Solche Indikatoren lassen sich besonders gut für zählbare Aspekte wie Outputs oder leicht messbare Wirkungen formulieren. (Mehr zum Thema Outputs und Outcomes hier …)

Besteht das Ziel etwa etwa darin, Jugendliche in Ausbildung zu bringen, wäre ein denkbarer direkter Indikator z.B. “Anzahl der Jugendlichen, die nach der Maßnahme im Zeitraum XY einen Ausbildungsplatz gefunden haben“.

Natürlich sind Indikatoren keineswegs immer derart offenkundig wie im genannten Beispiel. Vielmehr ist es häufig so, dass manche Aspekte unüberprüfbar erscheinen. Wie beispielsweise sollten sich bei ausbildungsschwachen Jugendlichen Änderungen im Wissen und Verhalten konkret und messbar feststellen lassen? 

In solchen Fällen wird auf indirekte Indikatoren zurückgegriffen. Indirekte Indikatoren weisen nur mittelbar – eben indirekt – auf ein bestimmtes Ergebnis hin, bspw. eine Verhaltensänderung. Obwohl sie nur indirekte Hinweise geben, sind solche Indikatoren dennoch ein sinnvolles Werkzeug, um schwer messbare Sachverhalte oder “softe” Ziel zu operationalisieren

Besteht das Projektziel etwa darin, das Selbstbewusstsein ausbildungsschwacher Jugendlicher zu befeuern, könnten verschiedene indirekte Indikatoren auf mehr Selbstbewusstsein hinweisen: Einzelne stehen mehr als zuvor für die eigene Meinung ein, sie treten mit einer anderen Körperhaltung auf, sie verwenden überzeugendere Argumente in Debatten.

Die Übersicht veranschaulicht die einzelnen Dimensionen direkter und indirekter Indikatoren:

Direkte und indirekte Wirkungsindikatoren im Vergleich

Indikatoren im Projektablauf

Indikatoren machen Ziele überhaupt erst überprüfbar, und sie liefern zugleich Daten, inwieweit die geplanten Wirkungen erreicht werden. So gesehen sind Indikatoren ein zentrales Element, um Maßnahmen bzw. Projekte über den gesamten Verlauf hinweg wirkungsorientiert steuern zu können. 

Im Zuge der Projektplanung sind Indikatoren dafür gut, die Ausgangssituation, die Bedarfe der Zielgruppen und die Wirkungsziele zu beschreiben: “Was soll sich bei wem wann wie ändern und woran machen wir die Zielerreichung fest?”.

Während der Projektumsetzung unterstützen euch Indikatoren dabei, zu überprüfen, ob alles wie geplant verläuft oder ob Projektanpassungen nötig sind: “Sind wir noch im Plan oder weichen wir ab, und wenn ja, wie weit?”

Und nach Projektabschluss dienen Indikatoren dafür, die Resultate einordnen und mit der Ausgangsbasis vergleichen zu können: “Haben wir die gesteckten Ziele erreicht und in welchem Ausmaß?”

Weil Indikatoren quasi mit Projektstart gute Dienste leisten, sollten sie auch bereits in der Planungsphase entwickelt werden – am besten für das gesamte Projekt und nicht nur für den Start. Natürlich ergibt es Sinn, im weiteren Projektverlauf zusätzliche oder andere Indikatoren zu ergänzen bzw. zu entwickeln. Generell empfiehlt es sich aber, dass bereits mit Projektstart klar ist, welche Indikatoren es gibt und wann Daten erhoben werden müssen.

Hierfür ist es ratsam, dass für jedes Projektziel, analog zur Wirkungslogik des gesamten Projekts, Indikatoren gefunden werden. Also Indikatoren für die Input‑, Output‑, Outcome- und Impact-Ebene. (Mehr zu Inputs, Outputs, Outcomes und Impact hier …)

Sinnvoll ist auch, weitere Indikatoren zu identifizieren, etwa um die Qualität der eigenen Arbeit beurteilen zu können.

Passende Indikatoren entwickeln

Idealerweise entwickelt ihr die Indikatoren gemeinsam im Team, mindestens aber mit den Personen, die an der Planung, Durchführung und Auswertung beteiligt sind. Denkbar ist auch, dass ihr Förder*innen und andere Akteure einbezieht und so deren Sichtweisen frühzeitig berücksichtigt.

Um Indikatoren zu finden, braucht es vier Schritte. Ausgangsbasis bilden die Ziele, die ihr auf Output- und Wirkungsebene formuliert habt. Hernach geht ihr wiefolgt vor:

  1. Ideen sammeln: Überlegt, an welchen Aspekten sich erkennen lässt, ob und inwieweit ein bestimmtes Ziel erreicht ist. Je mehr ihr findet, desto besser.
  2. Strukturiert und verfeinert die Ideen: Clustert, gliedert und verdichtet die gesammelten Indikatoren. Überlegt, an welchen Stellen Ergänzungen nötig sind, um beispielsweise softe Ziele überprüfbar zu machen. Sortiert nach zählbaren Indikatoren und solchen, die eher beschreiben.
  3. Formuliert die Indikatoren sauber aus: Bei welcher Zielgruppe soll was konkret innerhalb welches Zeitraums erreicht werden? – Je genauer ihr hier seid und je genauer die Indikatoren diese Fragen beantworten, desto exakter lässt sich später das Ausmaß der Zielerreichung prüfen.

    Aber Achtung: SMARTe Indikatoren verleiten dazu, vor allem Indikatoren zu formulieren, die auf Output-Ebene liegen oder Indikatoren, die sich zählen lassen. Versucht also, eine gute Mischung aus zählbaren und nicht zählbaren Indikatoren zu ermitteln.

    Nicht minder wichtig ist es, zu überlegen, wie die Indikatoren erhoben werden und woher die dafür notwendigen Informationen kommen. Ein Indikator nützt herzlich wenig, wenn die zu sammelnden Informationen zu aufwendig sind.
  4. Priorisiert die Indikatoren: Zuletzt kommt es darauf an, aus der Vielzahl von Indikatoren diejenigen herauszufinden, mit denen die Zielerreichung treffend (und in einem vertretbaren Kosten-Nutzen-Verhältnis) überprüft werden kann. Am Ende geht es nicht darum, möglichst viele Indikatoren anzuhäufen, sondern lieber ein kleines, dafür aber aussagekräftiges Set zu entwickeln.

Für jedes Projektziel ist mindestens ein Indikator erforderlich. Bei schwer überprüfbaren Zielen braucht es meist mehrere Indikatoren, die aus verschiedenen Perspektiven betrachten, ob ein Ziel erreicht wurde. 

Um später Aussagen machen zu können, an welchem Punkt die Zielerreichung als erledigt betrachtet wird, müsst ihr den Indikatoren ​”Soll-Werte” zuordnen, die mit der Ausgangssituation – IST-Situation – in Relation gesetzt werden.

  • Die Ausgangssituation (IST-Situation) bildet ab, wie sich die Situation mit Projektstart darstellt, z.B. “5 % Jugendliche ohne Ausbildungsplatz im Landkreis”.
  • Die Zielerreichung (Soll-Wert) definiert die avisierte Veränderung, z.B. “Die Quote von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz sinkt im Zeitraum X im Landkreis um 4 %“.

Kurz & knapp

Um am Ende die Erreichung von Meilensteinen bzw. die Wirkungen eines Projekts feststellen zu können, braucht es fest umrissene, messbare Indikatoren. Solche Indikatoren zu finden, ist alles andere als trivial, weil man einerseits nicht zu viele Indikatoren managen möchte, andererseits die Indikatoren aber aussagekräftig genug sein müssen, damit ihr wisst, ob ein Ziel erreicht wurde oder eben nicht. 

Die Hardfacts im Überblick:

  • Entwickelt Indikatoren gemeinsam im Team.
  • Jedes Ziel braucht mindestens 1 Indikator.
  • Jeder Indikator misst etwas anderes. Es gibt nicht mehrere Indikatoren, die dasselbe messen.
  • Eure Indikatoren sind SMART, berücksichtigen aber auch softe Ziele, eignen sich also auch, um qualitative Veränderungen festzustellen.
  • Eure Indikatoren verfügen über Soll-Werte.

Und um herauszufinden, wie gut eure Indikatoren sind und wie wirkungsorientiert ihr bereits arbeitet, könnt ihr das Wirkometer befragen, das euch in 10 Minuten Auskunft gibt, an welcher Stelle ihr steht …