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Lektion 4 von 6

Ganz im Sinne des Erfinders – Kryptowallet selbst halten

Die letzte Möglichkeit ist die, eine Kryptowallet selbstständig zu halten. Diese Variante entspricht dem ursprünglichen Gedanken der Blockchain-Technologie, Geld ohne das Zutun von Banken oder anderen Instanzen nutzen zu können. Bei einer selbst gehaltenen Wallet liegen die Zugänge in der eigenen Hand und werden – im Gegensatz zu den anderen Möglichkeiten – nicht durch eine*n Anbieter*in verwahrt.

Möglichkeiten, eine Wallet selbst zu halten

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie man eine Wallet selbst halten kann. Im unten gezeigten Bild sind diese zusammengefasst. Klicke auf die Kreuze, um mehr zu erfahren.

Blick in die Praxis

ShelterBox beschäftigt sich aktuell auch mit dem Thema Kryptospenden und setzt eine eigene Wallet auf. Wie sie dazu kamen und was ihnen beim Aufsetzen der eigenen Wallet wichtig war, erfährst du, wenn du dich durch die Slides klickst.

Tipp:
Du möchtest Kryptospenden in deiner Organisation etablieren, bist aber neu im Thema? Frage mal in deiner Organisation nach, ob es jemanden gibt, der sich bereits mit dem Thema auskennt! Vielleicht habt ihr bereits eine*n Expert*in, der/die sich auskennt und eure Wallet leicht aufsetzen und Fragen beantworten kann.

Das sind die Vorteile einer selbst gehaltenen Wallet

Bei einer selbst verwalteten Wallet ist man vollständig unabhängig, weil man die Zugangsschlüssel eigenständig verwaltet. Dieses Vorgehen entspricht dem Grundgedanken der Blockchain-Technologie – Unabhängigkeit vom Bankwesen und von Drittparteien. Ein Risiko von Betrug oder Insolvenz wie bei einer Kryptobörse besteht demnach nicht.

Erwerbbare Hardware- und Software-Wallets sind meist außerordentlich benutzerfreundlich und teilweise in einer halben Stunde aufgesetzt.

Bei einer selbst verwalteten Wallet besteht kein Grund zur Sorge, dass beispielsweise eine Börse Insolvenz anmeldet oder sich als Betrug entpuppt.

Im Gegensatz zu Kryptobörsen, die oft als lohnende Ziele angesehen werden, bieten selbst verwaltete Wallets aufgrund der geringeren Menge an Kryptowerten ein weniger attraktives Ziel für Hacker. Dies gilt aber nur, wenn Software-Wallets mit starken Sicherheitsmaßnahmen gesichert oder Hardware-Wallets sorgsam verwendet werden.

Bei einer selbst verwalteten Wallet fallen, im Gegensatz zu Wallets bei Kryptobörsen oder Banken, keine regelmäßigen Gebühren durch die Wallet selbst an.

Hardware- und Papier-Wallets eignen sich besonders für die langfristige und sichere Aufbewahrung von Kryptowerten, da sie die Zugänge zur Wallet getrennt vom Internet aufbewahren.

Das sind die Nachteile einer selbst gehaltenen Wallet

Um eine selbst gehaltene Wallet einzurichten, wird technisches Verständnis benötigt. Du musst zwar kein*e IT-Expert*in sein, denn es gibt auch benutzerfreundliche Lösungen für technisch wenig Versierte. Ein gewisses Maß an technischem Verständnis solltest du dennoch mitbringen, um den PC oder dein Telefon, auf dem die Wallet liegt oder mit dem die Wallet kommuniziert sicher zu halten.

Setzt man auf Open-Source-Technologien und eigene Hardware, kann die Erstellung und Sicherung der Wallet aufwändiger werden.

Die eigenhändige Konfiguration der Wallet und der Sicherheitssysteme kann zu Sicherheitslücken führen – besonders, wenn Kenntnisse oder Erfahrungen fehlen.

Ein weiteres Risiko beim Selbstverwalten einer Wallet besteht darin, dass die Zugänge zur Wallet oder die Wallet selbst gestohlen werden oder verloren gehen können. Cold Wallets (Offline-Speichermedien für Kryptowährungen) werden daher meist in Safes aufbewahrt.

Defekte an der Hardware, der Software oder der Paper Wallet (Dokument, das Kopien der Wallet-Schlüssel enthält), können den Zugriff auf die Wallet unter Umständen nachhaltig verhindern. Um dem vorzubeugen, werden meist Backups erstellt.

Ein schlecht aufgesetztes Backup-System, welches z. B. auf einem fehleranfälligen USB-Stick liegt oder bei dem das Passwort zum Backup vergessen wurde, kann das Wiederherstellen der Wallet im Fall eines Verlusts oder Defekts der Wallet unmöglich machen.

Bei Software- und Hardware-Wallets kann der Tausch von Kryptowährungen untereinander und in Fiat-Währungen eingeschränkt oder nicht immer möglich sein. Für bestimmte Funktionen müssen bei gekauften Lösungen zusätzliche Apps installiert werden, bei denen im Hintergrund eine Kooperation zwischen dem/der Anbietenden der Hardware-Lösung und einer Kryptobörse besteht. Bei einer selbst eingerichteten Lösung ist es notwendig, eigenständig eine Anbindung an eine Kryptobörse herzustellen. Das erfordert möglicherweise die Eröffnung einer neuen Wallet.

Eine selbst gehaltene Wallet hat demnach viele Vor- und einige Nachteile. Johannes erklärt, wie er diese für Anfänger*innen bewerten und einordnen würde:

“Dadurch, dass die Technik nicht selbsterklärend ist, muss man sich tatsächlich ein bisschen eingraben und sich Gedanken über die eigene Sicherheit machen. Aber ausprobieren kann man das Ganze immer! Man muss schließlich keine großen Investitionen tätigen, auch zeitlich gesehen. Jemand, der ein bisschen Ahnung hat, erstellt eine Wallet in einer halben Stunde bis Stunde. Und dann hat man eine Wallet, zu der man die Zugänge selbst hält und unabhängig von Dritten ist.”

Eine selbst gehaltene Wallet einrichten

In der folgenden Darstellung erfährst du, welche Schritte erforderlich sind, um als Organisation eine Hardware-Wallet einzurichten.


Wem würdest du eine selbst gehaltene Wallet empfehlen?

Unterstützungsangebote

In den USA gibt es einen bekannten Anbieter, der Kryptospenden für Non-Profits annimmt und die Spende abwickelt. Für die Organisationen ist der Aufwand dabei deutlich geringer, und sie haben einen Partner an der Hand, der sie unterstützt.

In Deutschland ist dieser Markt weniger entwickelt, mit Ausnahme von BITCOIN4GOOD, die u.a. eine kostenpflichtige Anwendung für die Webseite gebaut haben, über die Bitcoin-Spenden empfangen und Spendenquittungen automatisiert ausgestellt werden können. Es besteht die Hoffnung, dass auch hierzulande künftig Anbieter*innen NPOs beim Einwerben von Kryptowährungen unterstützen. Dieser Weg kann als sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Möglichkeiten angesehen werden, muss jedoch nicht zwingend die beste oder günstigste Option darstellen.

Teste dein Wissen

Nun hast du alle Möglichkeiten, eine Wallet zu halten, kennengelernt. Verdeutliche dir nun nochmal die wichtigsten Faktoren bei der Auswahl der Wallet-Form, bevor wir darauf eingehen, worauf du beim Einwerben von Kryptospenden achten solltest. Schiebe dazu die Textbausteine mit der Maus in die entsprechenden Felder! (Wechsle für bessere Lesbarkeit in den Vollbildmodus.)

Die Grafiken auf dieser Seite wurden erstellt mit:

People illustrations by Storyset

Du weißt nun, welche Möglichkeiten es gibt, Kryptowallets zu halten.

Worauf du beim Einwerben von Kryptospenden sonst noch achten solltest, erfährst du in der nächsten Lektion.