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Lektion 1 von 6

Gründe für Unternehmenskooperationen

Du kennst es sicher aus deinem Arbeitsalltag: Zeitliche und finanzielle Ressourcen sind knapp. Tolle Projekte, die einen großen Unterschied für Menschen oder die Umwelt machen könnten, werden deswegen oft nicht umgesetzt. Gleichzeitig verstehen sich Unternehmen zunehmend als gesellschaftliche Akteur*innen. Sie wollen sich engagieren und verfügen mitunter über beträchtliche Ressourcen. Häufig fehlt es ihnen aber an Know-how zum Thema gesellschaftliches Engagement. Du siehst: Hier liegen erhebliche Chancen für eine Kooperation von Non-Profits mit Unternehmen!

© Hacker School

Ein Beispiel: Die Hacker School kooperiert sehr erfolgreich mit verschiedenen Unternehmen. Sie möchte mit ihren Kursen Kinder und Jugendliche für das Programmieren begeistern und kooperiert dafür mit Unternehmen aus der IT-Branche.

Mitarbeitende von Unternehmen stellen ihre Arbeitszeit und ihr Fachwissen zur Verfügung und führen Workshops mit den Kindern und Jugendlichen durch. Das wird ihnen als Teil ihrer Arbeitszeit von den Unternehmen bezahlt. Ohne diese Unterstützung könnte die Hacker School nur einen Bruchteil ihrer Mission erfüllen.

Für uns sind Unternehmen ganz tolle und wichtige Partner. Sie unterstützen die Hacker School mit Expertise und Arbeitskraft, indem ihre Mitarbeitenden bei uns Programmierkurse geben. Zudem unterstützen sie uns mitunter auch finanziell.”

Dr. Julia Freudenberg, Geschäftsführerin Hacker School

Und jetzt zu euch!


Welche Kooperationsformen gibt es?

Unternehmen verstehen sich zunehmend als gesellschaftsgestaltende Akteure. Das hat auch eine Umfrage des Think Tanks Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) ergeben. Soziale und ökologische Projekte spielen beim Unternehmensengagement eine wachsende Rolle. Zudem sind größere Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Die folgende Infografik zeigt, wie unterschiedlich das Engagement von Unternehmen aussehen kann.

Unternehmensengagement in Deutschland

Quelle: Monitor Unternehmensengagement 2022, Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ)

Die Formen des Engagements in der Infografik können in vier Kooperationsformen zusammengefasst werden. Im Folgenden wirst du diese Formen der Unternehmenskooperation anhand von Praxisbeispielen kennenlernen:

Ein Unternehmen unterstützt eine Non-Profit mit Geld oder Gütern. Diese gehen ins Eigentum der Non-Profit über. Ihre Verwendung ist nicht zweckgebunden. Die Spenden können einmalig oder regelmäßig erfolgen. In der Regel handelt es sich um eine unkomplizierte, aber wirkungsvolle Weise der Unterstützung.

Geldspenden sind für Unternehmen mehr als nur ein Geldtransfer. Vielmehr sind sie eine Möglichkeit, soziale Veränderungen voranzutreiben. Deswegen wählen Unternehmen die Non-Profits bewusst entsprechend ihres Geschäftsfeldes und ihrer Mission aus.

Sachspenden ergeben sich oft, wenn ein Unternehmen Güter selbst nicht mehr nutzt. Einige Unternehmen leisten darüber hinaus bedeutende Sachspenden, indem sie große Mengen ihrer Produkte verschenken. So spenden zum Beispiel Möbelhersteller Büroeinrichtungen.

Ein Unternehmen verleiht bestimmte Güter an eine Non-Profit. Dies kann zum Beispiel die Nutzung von Räumlichkeiten, Software, Daten, Lizenzen oder Fahrzeugen umfassen. Die Nutzung ist meist zeitlich begrenzt und projektbezogen. Die Güter bleiben Eigentum des Unternehmens.

Die Nutzungsüberlassung wird in der Regel durch einen Vertrag geregelt, der die Rechte und Pflichten beider Parteien, die Dauer der Überlassung, finanzielle Konditionen und andere Nutzungsbedingungen festlegt.

Bei physischen Gütern gibt es zumeist eine Rückgabepflicht, bei immateriellen Gütern eine Verpflichtung zur Einstellung der Nutzung.

Ein Unternehmen spendet die Zeit oder das Know-how seiner Mitarbeitenden an eine Non-Profit. Diese engagieren sich während ihrer Arbeitszeit in Non-Profit-Projekten und erhalten dafür ihr reguläres Gehalt.

Wir sprechen von „Pro Bono“, wenn das Unternehmen eine bestimmte Leistung kostenlos erbringt. Engagieren sich Mitarbeitende tageweise, spricht man häufig von „Social Days“. Eine Form des Engagements über mehrere Monate ist der Einsatz von Unternehmens-Mitarbeitenden als Mentor*innen. Werden die Mitarbeitenden vorübergehend versetzt und übernehmen eine bestimmte Position in der Non-Profit, sprechen wir von „Secondment“ (Deutsch: Entsendung).

Unternehmen und Non-Profit kooperieren, um für ein bestimmtes Thema die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Dies kann durch eine Marketingkampagne, gemeinsame Veranstaltungen oder andere öffentlichkeitswirksame Aktionen geschehen.

Dafür entwickeln die Partner*innen eine gemeinsame Botschaft, die sowohl die Mission des Unternehmens als auch die Mission der Non-Profit widerspiegelt. Für die gemeinsame Kampagne teilen beide Partner*innen ihr Budget, ihre Expertise und ihr Netzwerk.

Die Kooperationsformen können kombiniert werden. Corporate Volunteering geht zum Beispiel häufig mit Geldspenden für die Kosten des Corporate-Volunteering-Programms einher. Eine gemeinsame Kampagne kann eine Spendenaktion zugunsten der gemeinnützigen Organisation beinhalten.


Teste dein Wissen!

Um welche Kooperationsform handelt es sich?

Nun weißt du, warum es sich lohnt, mit Unternehmen zu kooperieren.

Jetzt lernst du die vier Kooperationsformen genauer kennen. In der nächsten Lektion geht es um Spende und Nutzungsüberlassung.