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[00:00:02.070] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Es ist ein Projekt auf dem richtigen Weg? Werden die Leistungen erfolgreich erbracht und eigentlich die Veränderungen, also die Wirkung erzielt, die man auch erzielen möchte? All das lässt sich mit einer Wirkungsanalyse überprüfen. Ganz konkret verstehen wir darunter, dass man Daten über seine Wirkungen und über seine Outputs erhebt und auswertet, um dann darauf basierend auch tatsächlich Änderungen vornehmen zu können.

[00:00:28.820] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Wir sprechen von Wirkungsanalyse und nicht von Wirkungsmessung. Da das der Komplexität der Wirkungen von gemeinnützigen Organisationen eher gerecht wird und Wirkungsmessung assoziiert auch, dass man Wirkungen einfach quantifizieren kann und die einfach so messen kann wie mit einem Thermometer oder so. Und das trifft zwar auch zu für quantitative Indikatoren und quantitative Daten, schließt aber qualitative Daten und qualitative Indikatoren aus. Z.B. Kann man einfach messen bzw. zählen, wie viele Jugendliche nach einem Bewerbungstraining Bewerbungsunterlagen erstellen. Was man aber nicht so exakt messen kann, ist die Qualität der Bewerbungsunterlagen. Die Qualität kann man aber wiederum beurteilen lassen von qualifizierten Expert*innen oder speziell dafür ausgebildetem Projektpersonal. Die nennt man dann oft Rater.

[00:01:29.270] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Für die Wirkungsanalyse können verschiedene Daten erhoben, ausgewertet und interpretiert werden. Diese Daten lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Daten zu Leistungen, Daten zu Zielgruppen und Daten zu Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene. Die erste Kategorie sind Daten zu Leistungen, also zu den unteren drei Stufen der Wirkungs Treppe, die sogenannten Outputs. Hier könnte man als Beispiel nehmen, die Anzahl der Teilnehmenden, der Anteil der erreichten Zielgruppe oder die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit verschiedenen Aspekten des Angebots. Zu der zweiten Kategorie zählen Daten zur Veränderung bei den Zielgruppen. Was sind Veränderungen im Wissen, im Bewusstsein, in den Einstellungen, aber auch im Handeln und in der Lebenslage der Zielgruppe. Also die ganze Ebene der Outcomes. Hierfür kann man Personen der Zielgruppe befragen, man kann sie testen, man kann sie beobachten. Man kann also Stichproben machen. Drittens gibt’s Daten auf gesellschaftlicher Ebene, die sogenannten Impacts. Diese existieren häufig schon und können beispielsweise amtlichen Statistiken entnommen werden.

[00:02:51.890] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Der Prozess einer Wirkungsanalyse, die ihr selbst durchführen könnt, umfasst erst einmal die Erstellung einer Wirkungstreppe mit euren Zielen. Dann würdet ihr Indikatoren für eure Ziele der Wirkungstreppe entwickeln, dann die Datenquellen identifizieren: Wer sind die Datengebenden? Befragte eure Zielgruppe z.B. oder nutzt ihr Dokumente, die vorliegen und wertet sie aus. In einem nächsten Schritt würdet ihr ein Erhebungsdesign entwickeln. Da würdet ihr euch überlegen, zu welchen Zeitpunkten ihr Daten erhebt, also z.B. vor dem Projekt oder Programm oder danach. Als nächsten Schritt erstellt ihr einen Datenerhebungsplan. Dort ist genau festgeschrieben, wer wann welche Daten von wem erhebt. Dann müsst ihr eure Instrumente erst einmal entwickeln, damit sie die Daten auch erheben können.Das könnte z.B. ein Fragebogen sein, mit dem er eure Zielgruppe befragt oder z.B. einen Leitfaden für euer Interview, wenn ihr das nutzt. Dann geht es tatsächlich an die Datenerhebung. Ihr erhebt eure Daten und wenn ihr sie dann habt, dann müsst ihr die natürlich auch noch auswerten. Und nach der Datenauswertung folgt die Dateninterpretation und Bewertung. Und je nachdem, wie die Daten bewertet, entwickelt ihr darauf aufbauend Handlungsempfehlungen für euer Projekt, um zu schauen, ob ihr irgendetwas verändern wollt.

[00:04:20.030] – Thomas Knoll CARE Deutschland

Für mich persönlich hat sich vielleicht verändert durch das Thema Wirkungsorientierung, dass mir noch bewusster ist, welchen Beitrag wir eigentlich tatsächlich leisten. Da hilft es mir ein Modell zu haben oder eine Wirkungs Logik zu haben, die mir das vor Augen führt. Ich will nicht sagen, dass das ist jetzt ein Quantensprung in Sachen Arbeitszufriedenheit oder Lebenszufriedenheit. Aber ich bin noch ein bisschen stärker überzeugt davon, dass es richtig ist, was wir tun. Weil ich das Gefühl habe, wir können es besser erzählen. Wir können es auch besser nachweisen. Was mir wichtig ist beim Thema Wirkungsorientierung ist, dass man sich auf eine möglichst einfache, anschauliche Art nähert. Erst einmal muss man, glaube ich, niedrigschwellig anfangen, um Begeisterung dafür zu entfachen und um den Nutzen zu erkennen. Und nachher, wenn man dann die Grundidee verstanden hat, dann kann man den Anspruch erhöhen. Und dann kann man z.B. auch die Wirkungstreppe ausbauen zu einem Wirkungsmodell. Dann kann man sich überlegen, welche Kontextfaktoren eine Rolle spielen, aber macht es am Anfang nicht kompliziert. Keep it simpel.

Kernaussagen

  1. Mithilfe der Wirkungsanalyse lässt sich prüfen, ob ein Projekt oder Programm auf dem richtigen Weg ist.
  2. Wirkungsanalyse bedeutet, Daten über die erzielten Outputs sowie die erreichten Wirkungen zu erfassen und auszuwerten.
  3. Eine Wirkungsanalyse dient dazu, Leistungen und Wirkungen sichtbar zu machen – und ggf. Änderungen am Projekt vornehmen zu können.

Übung

Jetzt kennst du die Grundbegriffe der Wirkungsanalyse und du kennst unterschiedliche Datentypen.

In der nächsten Lektion erklären wir dir Unterschiede zwischen Monitoring und Evaluation und gehen auf die die Vor-und Nachteile der verschiedenen Erhebungsmethoden näher ein.