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[00:00:01.530] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Was ist ein Interview, und wozu dient es? Ein Interview ist die Datenerhebungsmethode der mündlichen Befragung.

[00:00:10.080] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Es gibt ganz verschiedene Arten von Interviews. Diese lassen sich unterscheiden nach dem Grad der Standardisierung und nach der Art der Befragten. Also wer interviewt wird, nach dem Format der Fragen und nach der Anzahl der Befragten. Bei strukturierten oder standardisierten Interviews sind sowohl der genaue Wortlaut der Fragen als auch die Reihenfolge der Fragen für die Interviewerinnen verbindlich.

[00:00:53.880] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Bei halb, teil- oder semi-standardisierten bzw. -strukturierten Interviews nutzt man einen Interviewleitfaden. Dieser hat teils geschlossene und teils offene Fragen, und er schreibt den Interviewer*innen mehr oder minder verbindlich vor, welche Inhalte in welcher Reihenfolge in dem Interview vorkommen sollen. Bei unstandardisierten, unstrukturierten bzw. offenen Interviews ist lediglich ein thematischer Rahmen vorgegeben und die Gesprächsführung ist vollkommen offen. Zweitens kann man unterscheiden nach der Art der Interviewpartner*innen, also der Interviewten oder auch Interviewees. Möchte man die erreichte oder unerreichte Zielgruppe interviewen, möchte man Expert*innen interviewen oder Stakeholder.

[00:01:50.340] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Drittens kann man Interviews unterscheiden nach dem Format bzw. dem Administrationsformat der Fragen. Interviewe ich z.B. Personen per Telefon oder auch Videotelefonie oder face to face, also im persönlichen Kontakt. Nicht zuletzt macht es einen Unterschied, wie hoch die Anzahl der Interviewten ist. Handelt es sich also um einen Einzelinterviews, wo ich nur eine einzelne Person interviewe? Oder ist es eher ein Gruppeninterview, bei dem ich mehrere Personen gleichzeitig interviewe?

[00:02:45.980] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Wir betrachten hier beispielhaft die Vor- und Nachteile von halb- standardisierten Einzelinterviews. Weil das eine Form ist, die in der Praxis sehr häufig vorkommt und genutzt wird. Vorteile von halb-standardisierten Einzelinterviews sind, dass hier ein hoher Erkenntnisgewinn möglich ist, durch neue und unerwartete Informationen, dadurch, dass Nachfragen möglich sind und dass auch Aussagen generiert werden, die in Gruppensituationen nicht gemacht worden wären, weil ein Gruppendruck herrscht.

[00:03:27.540] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Nachteile von halb-standardisierten Einzelinterviews sind, dass sie sehr zeitintensiv in der Durchführung und Auswertung sind, dass die Interviewerinnen alle geschult sein müssen. Abhängig davon, wer das Interview führt, werden die Antworten der Befragten teils verzerrt sein, weil “sozial erwünscht”. Man sagt also nicht, was man tatsächlich denkt, sondern was man denkt, was der andere gerne hören möchte. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Ergebnisse zum Teil schwer auszuwerten und zu interpretieren sind, weil man in vielen Prozessschritte kategorisieren muss und dann womöglich widersprüchliche Antworten hat.

Kernaussagen

  1. Ein Interview ist eine mündliche Befragung.
  2. Interviews lassen sich unterscheiden nach Grad der Standardisierung, Art der Interviewpartner*innen, Format der Fragen und Anzahl der Befragten.
  3. Interviews eignen sich besonders für die Erhebung qualitativer Daten.
  4. Interviews können neue und ggf. unerwartete Erkenntnisse generieren.


Teste dein Wissen


Übung

Das Konzept haben wir erklärt, aber wie kannst du diese Methode anwenden?

Die kommende Lektion geht auf die einzelnen Schritte der Methode ein und bietet dir mit einer Übung direkt die Möglichkeit, deine Interviews strukturiert aufzubauen.