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[00:00:01.360] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Wie entwickeln wir jetzt ein Interview und wie können wir es durchführen? Dabei helfen uns die folgenden fünf Schritte. Im ersten Schritt legen wir die Art des Interviews fest. Dafür sind folgende Fragen nützlich. Was ist eigentlich mein Erkenntnisinteresse? Also was möchte ich von wem wissen? Das hilft mir bei der Entscheidung, wen ich eigentlich interviewen möchte. Wie viel Vorwissen habe ich eigentlich über den zu untersuchenden Gegenstand? Je mehr ich darüber weiß, umso eher kann ich standardisieren. Wie viel eigene fachliche methodische Expertise liegt bei uns vor? Das hilft mir dabei zu entscheiden, ob ich eventuell noch fachliche Expertise von außen dazu holen muss. Und last but not least: Welche Ressourcen stehen mir eigentlich hier zur Verfügung? Welche Ressourcen kann ich einsetzen, um die Interviews zu führen?

[00:01:04.360] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Im zweiten Schritt entwickelt man seine Erhebungs-Instrumente, also z.B. einen Interview Leitfaden. Und hierfür bietet es sich an, zunächst grobe Inhalts-Bereiche und eine grobe Struktur festzulegen. Dabei ist es auch wichtig, dass man sich nochmal befragungstechnische Gedanken macht. Also wann ist es z.B. sinnvoll welche Frage zu stellen? Das ist z.B. abhängig von der Aufmerksamkeit und der Motivation der Interviewten. Die Intervieweröffnung sollte die Gesprächsbereitschaft anregen und gegebenenfalls anfängliche Hemmnisse abbauen. Abhängig vom Grad der Standardisierung formuliert man dann seine Interviewfragen und gegebenenfalls sogar die Antwort-Optionen, die Instruktionen für die Interviewer*innen und auch teilweise die Überleitungen von einem Fragenteil zum nächsten. Und dann ist es total wichtig, dass man den Leitfaden auch tatsächlich mit seiner Zielgruppe pilotiert und dann gegebenenfalls nochmal anpasst.

[00:02:13.150] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Im dritten Schritt geht es darum, Interviewees zu rekrutieren und Interviewtermine festzulegen. Dafür werden Informationen zusammengestellt zum Interview-Zweck, zur Datennutzung und zu anderen Rahmenbedingungen der Interviews.

[00:02:28.850] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden PHINEO gAG

Im vierten Schritt werden die Interviewer*innen geschult. Denn es ist total wichtig, dass sie Bescheid wissen über den Zweck der Interviews. Also warum genau machen wir das dann auch über das Erkenntnisinteresse, also was genau möchten wir eigentlich herausfinden? Und auch über die Art und Ablauf des Interviews, vor allen Dingen, wie ein standardisiertes Interview geführt werden soll. Außerdem ist es wichtig, dass die Interviewer*innen genau über die Interviewten Bescheid wissen, damit sie beachten können, ob es irgendwelche besonderen Bedürfnisse z.B. gibt, auf die man Rücksicht nehmen müsste. Z.B. besonders einfache Sprache verwenden. Dann ist es auch wichtig, dass die Interviewe*innen Bescheid wissen über die Art der Dokumentation, für die sie vielleicht selbst verantwortlich sind. Und ganz wichtig der Datenschutz darf nicht vergessen werden.

[00:03:32.100] – Charlotte Buttkus PHINEO gAG

Jetzt, im fünften und letzten Schritt geht es wirklich darum, die Interviews durchzuführen und die Daten dann in einem geeigneten Format festzuhalten. Vorher sollte die minimale und die maximale Anzahl der Interviews festgelegt werden. Je nach Situation eignen sich dann verschiedene Medien zur Aufzeichnung, z.B. eine Videoaufzeichnung oder eine Audioaufzeichnung. Oder man hält das Gesagte in Stichworten fest. Man kann aber auch gemeinsam mit dem Interviewpartner zentrale Ergebnisse festhalten.

[00:04:10.890] – Thomas Knoll CARE Deutschland

Datenschutz nehmen wir sehr ernst. Natürlich müssen wir sehr ernst nehmen. Und tatsächlich ist das für uns eine sehr große Hürde auch mittlerweile, die Richtlinien, die aktuell bestehen. Dann auch vor allem die Schülerinnen und Schüler stärker mit einzubeziehen. Es ist so, dass bei uns grundsätzlich alle Personen egal wer, ob das jetzt Lehrkräfte sind oder Schülerinnen und Schüler grundsätzlich nur anonymisiert genannt werden. Da ist dann nur der Schultyp und das Bundesland zum Beispiel benannt. Wenn auf Fotos beispielsweise, die wir in Evaluierungsberichten oder so im Reporting verwenden, ist es auch so, dass dann z.B. Namen, Namensschilder und so weiter werden dann auch rausgenommen und natürlich werden alle Regelungen der Datenschutzgrundverordnung werden umgesetzt. Das heißt, es werden alle Zustimmungen der Teilnehmenden natürlich eingeholt, die Bilder oder die Aussagen dann eben auch verwenden zu dürfen.

Kernaussagen

  1. Triff eine Entscheidung, welcher Art das Interview sein soll.
  2. Entwickele das passende Erhebungsinstrument, suche Interviewpartner*innen und schule die Interviewer*innen.
  3. Wichtig ist, dass Interviews einheitlich durchgeführt und die Daten in einem geeignetem Format dokumentiert werden.


Übung

Nach der Methode Interview folgt der Fragebogen. Vielleicht hast du auch vor beide Methoden zu kombinieren?

Wenn sich für dein Projekt eine schriftliche Befragung als passender herausstellt, sind die nächsten zwei Lektionen genau das Richtige: Was ist die Methode Fragebogen und wie kannst du sie anwenden?